Fanservice – Das Schaf im Wolfspelz

Spätestens seit meinen Top 20 ist es ja kein Geheimnis mehr, dass ich durchaus ein Faible für Harem-Animes und auch nichts gegen Ecchi einzuwenden habe. Leider sehen das viele anders und so wollte ich mal einen Artikel darüber schreiben, wie ich Fanservice im Allgemeinen sehe und warum ich der Meinung bin, dass gerade im Bezug auf Ecchi häufig überreagiert wird. Aber bevor ich das kann, müssen wir erst einmal einige Begriffe klären:

Was ist Fanservice überhaupt?

„Fanservice (jap. ファンサービス, fan sābisu von engl. Fan service), seltener auch Service cut (サービスカット, sābisu katto) genannt, ist ein Begriff, der in der Anime- und Manga-Fangemeinde entstand und Elemente in Werken bezeichnet, die nicht zur Entwicklung der Handlung beitragen, sondern dem Publikum einfach nur gefallen sollen.“ – Wikipedia

Ich weiß, man sollte nicht Wikipedia zitieren, aber gerade im deutschen Raum gibt es nicht viele Quellen, die sich mit solchen Nischenbegriffen beschäftigen. Außerdem trifft es den Term wie ich finde ziemlich genau auf den Punkt. Fanservice ist nichts, was ein Anime braucht, aber er kann ihn um bestimmte Aspekte bereichern jedoch auch viel kaputt machen. Bevor ich allerdings dazu komme möchte ich noch einmal darauf aufmerksam machen, was alles unter diesen Begriff fällt, auch wenn wir es gar nicht so mitbekommen.

Nehmen wir zum Beispiel gleich den ganzen Charakter Winry Rockbell aus Fullmetal Alchemist. Wenn man mal ein kleines bisschen darüber nachdenkt, ist es nicht schwierig, ihren Charakter aus dem Anime zu schreiben ohne das dieser viel von seiner tollen Reputation einbüßen würde. Ich will hier keinesfalls ihren Charakter schlecht darstellen, aber mir ist neulich erst aufgefallen, dass eigentlich keine Szene mit ihr wirklich storyentscheidend ist und sie eigentlich nur vorhanden ist, um eine kleine Romanze mit in die Geschichte zu pflegen. Wirklich gebraucht hat der Anime sie also nicht, jedoch möchte ich sie heute auch nicht missen.

Haruyuki Arita by Schyth

Es gibt unendlich viele solcher Beispiele, erst recht, wenn man wie ich im Zuge dieses Artikels darauf achtet. Das reicht von Kleinigkeiten, wie der Szene in der man Asuka während ihres Gespräches mit Misaki im zweiten Evangelion-Film beim Umziehen zusieht (und für die ich nebenbei ein wenig schwärme, weshalb sie auch den Anstoss zu diesem Artikel gab), kann aber auch im großen ganzen erkannt werden, wenn man mal das generelle Charakterdesign in Animes betrachtet, was besonders gut in Accel World deutlich wird. Wenn wir ehrlich sind, wollen wir doch in der Regel „hübsch anzuschauende“ Charaktere sehen, weshalb Haruyuki auch so heraussticht.

Die größte Fassung des Begriffs „Fanservice“ ist also das, was uns viele Animes eigentlich erst richtig sympathisch macht.

Der böse Begriff „Ecchi“

Wir haben jetzt zwar darüber gesprochen, was Fanservice im weitesten Sinne bedeutet, aber nicht, was die meisten von uns meinen, wenn sie „Fanservice“ sagen.

Ecchi-Fanservice auf den Punkt gebracht

Denn wenn einem Fanservice auffällt, dann eigentlich nur, wenn es sich um Ecchi-Szenen handelt. Es ist kaum zu leugnen, dass immer mehr Animes auf diese Art des Fanservice setzen und dies vor allem in immer drastischerer Weise tun.

Denn eigentlich ist auch Ecchi keine wirkliche Neuschöpfung des 21. Jahrhunderts, betrachtet man sich mal ältere Serien wie Golden Boy, Black Lagoon, Love Hina oder selbst Neon Genesis Evangelion (und das sind nur die Serien, die ich kenne und mir spontan einfallen). All diese Serien haben ihre sexualisierten Charaktere wie Revy, Asuka, Rei oder das komplette Harem aus der schnuckeligen Herberge „Love Hina“ (von Golden Boy fang ich mal gar nicht erst an) und wohl auch als Vorreiter für viele der heutigen Werke gedient. Trotzdem beschwert sich dort eigentlich keiner über den Fanservice, dabei machen die neuen Evangelion-Filme damit sogar (in humorvoller Weise) Werbung):

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Die Frage ist nun, warum diese Animes keine schlechte Reputation genießen, obwohl sie eigentlich jede Menge Fanservice bieten? Für mich ist es einfach der Fakt, dass es guter bzw. richtiger Fanservice ist.

Was ich damit meine? Nun ja, meiner Meinung nach gibt es drei Kategorien von gutem (Ecchi-)Fanservice, die man an 3 der genannten „old school“ Animes erläutern kann:

1. Es ist das Thema des Animes: Ob man sie nun mag oder nicht, Harem-Animes sind ein ganz klares Genre und zu dieser „alle auf einmal und keine wirklich“ Thematik gehört nun mal auch die körperliche Annäherung mit den verschiedenen Mädels. Wer sich jetzt beschwert, dass man dies stilvoller machen und eher andeuten könnte, vergisst, dass es im Harem-Anime nicht um den Protagonisten, sondern um den meist männlichen Zuschauer geht und dieser will natürlich alles „sehen“. Love Hina gilt nicht umsonst als Mutter aller Harem-Animes, denn hier wird das heute bekannte Konzept zum ersten Mal richtig aufgegriffen. Wenn jemand also den Tag „Harem“ liest, ist dies kein Stempel für schlecht. Im Gegenteil: Man sollte wissen, worauf man sich einlässt und weder der Harem noch Ecchi-Faktor sollten ein Kritikpunkt gelten. Hat man dies erst einmal verinnerlicht, merkt man, dass die meisten Harem-Animes an ganz anderen Stellen versagen. Insgesamt ist es aber trotzdem guter Fanservice, wenn er in den Anime ordentlich eingebunden ist oder der Anime sogar von vornherein zeigt, dass er auf „Harem“- oder „Ecchi“-Freunde zugeschnitten ist.

revy by bigdarios

2. Es ist thematisch sinnvoll: Manchmal macht es auch Sinn, Fanservice anzubieten, weil es einfach ins Thema passt. Nehmen wir einmal Revy aus Black Lagoon: Sie ist Piratin und ständig auf Achse, also muss sie top fit sein. Ihre Heimat ist die Karibik, also werden ihre Klamotten nicht die längsten sein. Wenn man jetzt noch in Kauf nimmt, dass um des Zuschauers willen ein wenig an ihrer Oberweite geschraubt wurde, dann hat man an ihrem Aussehen und Outfit eigentlich wenig auszusetzen. Ähnlich sieht es mit anderen Charakteren aus, denn wenn wir mal ehrlich sind, stellt sich auch beim lesen keiner bei den Worten „sexy Kleid“ etwas vor, was länger als bis zu den Knien geht und keinen Ausschnitt besitzt. Solange Fanservice also thematisch passt, darf und sollte man ihn verwenden.

3. Es stört nicht: Hier trennt sich glaube ich die Spreu vom Weizen. Denn viele Animes versuchen mittlerweile Fanservice unterzubringen, schaffen es aber nicht, ihn richtig unter zu bringen. Den Zuschauer werden schnell abgeschreckt, wenn ihnen der Fanservice zusehr auffällt. In Evangelion beispielsweise wird damit clever um gegangen, denn die einzigen kleidunslosen Szenen, die mir einfallen, wurden für (wie ich finde) gute Gags benutzt und die engen Anzüge und das „sich fertig machen“, welches ich zu beginn des Artikels bereits angesprochen hatte, wird nur als angenehme Bildunterlage für die eigentlich wichtigen Dialoge benutzt. An so Szenen stört sich niemand und deswegen ist es auch nicht schlimm, sie einzubauen.

Selbst Ecchi-Fanservice ist also nicht unbedingt schlecht, nur schwieriger unterzubringen, wenn man die breite Masse ansprechen will.

Warum hat Fanservice dann so einen schlechten Ruf?

Die Antwort auf diese Frage ist zunächst einfach: Die meisten Harem-Animes bestehen leider nur aus blödem und/oder altbackenem Humor und die anderen Animes, die auf Fanservice setzen, binden diesen falsch in ihre Sendungen ein. Häufig zerstören die Szenen die Atmosphäre oder sogar die Glaubhaftigkeit des Animes. Ich habe jetzt schon häufiger von Leuten gehört, dass ihnen dies zum Beispiel bei Fairy Tail negativ aufgefallen ist und ich selbst kann aus der letzten Season „Strike the Blood“ als Beispiel nennen, dessen Ecchi-Szenen fast alles kaputt machten, was die eigentlich coole Story vorher aufgebaut hatte.

Allerdings merkt man daran, dass Fanservice einem wirklich nur auffällt, wenn er schlecht gemacht ist und stört. Jedoch werden viele Fanservice-Animes, die eigentlich nicht wirklich „gut“ sind (*hust* Infinite Stratos *hust*) trotzdem geschaut, was nicht unbedingt zur Besserung der Situation beiträgt. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass Firmen die schlechte Reputation in Kauf nehmen, da die Verkaufszahlen trotzdem stimmen und ihnen dies somit recht egal sein kann. Die Anime-Community schafft sich also das Problem, über dass sie sich beklagen, größtenteils selbst.

Dadurch wird es schwierig, Andere von guten Fanservice-Animes zu überzeugen. Ich hab den Eindruck, dass ich mittlerweile zu den wenigen Leuten gehöre, die Fanservice weder meiden, noch das unbedingte verlangen danach haben. Ein gutes Beispiel hierfür ist High School DxD, denn übertrieben gesagt möchte ich mich mit den Leuten, die ihn gesehen haben, nicht lange darüber austauschen, da die meisten nur über die Ecchi- oder Kampfszenen reden wollen.

Bin ich nun für oder gegen Fanservice?

Ich glaube es ist recht eindeutig, dass ich grundsätzlich für Fanservice bin. Gut gemacht bereichert er viele Animes und es gibt genug Szenen, die eigentlich völlig irrelevant sind, die ich aber auf keinen Fall missen möchte. Das Einzige, was mich stört ist die schlechte Reputation, die er hat. Fanservice macht einen Anime nicht schlecht, sondern die Macher des Animes, indem sie ihn schlecht einsetzen.

fanservice

Mein Ziel mit diesem Artikel wäre also euch ein wenig bewusster zu machen, das Fanservice selbst kein Grund sein sollte ein Anime zu loben oder zu meiden: Animes wie Infinite Stratos (zur Info: ich habe beide Staffeln gesehen und „gemocht“) sind nicht gut und sollten auch nicht so dargestellt werden. Kill la Kill auf der anderen Seite ist ein Anime, der sicherlich von jedem einen Blick verdient hat und mit Fanservice regelrecht spielt, anstatt ihn nur für die Quote zu benutzen. Also gebt ihm ruhig mal eine Chance.

Fanservice ist einfach ein Teil eines jeden Animes. Sich über ihn zu beschweren wäre, als würde man sich am Vorhandensein von z.B. Musik oder Charakteren stören. Genau wie diese Sachen hat auch Fanservice verschieden Formen und es gibt auch hier gute Sachen wie schlechte. Behaltet das bitte im Hinterkopf, bevor ihr bei einer Anime-Empfehlung das nächste Mal fragt, ob er Fanservice enthält.

Jetzt aber genug von meiner Meinung! Was sind eure Gedanken zum Thema „Fanservice“, was für (vielleicht überraschende) Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Würde mich wirklich interessieren und ich hoffe auf viele Kommentare und die ein oder andere Diskussion.

Für alle die, die nur drübergescrollt haben, gibt es den Artikel hier auch noch einmal als Video:

20 Gedanken zu „Fanservice – Das Schaf im Wolfspelz

  1. Miss Booleana

    Für männliche Zuschauer wird natürlich jede Menge Fanservice gesät – für weibliche Zuschauerinnen ja eher nicht. Es sei denn man schaut was aus der Shounen-Ai-Schiene. Nur ganz selten sehe ich etwas, dass offensichtlich für weibliche Zuschauerinnen platziert wurde. Wegen diesem Ungleichgewicht bin ich auch keine wirkliche Befürworterin von Fanservice 😉 Aber dein Artikel ist gut geschrieben und wenn sich mal wieder jemand darüber aufregt, was das immer in den Anime soll, dann verweise ich künftig auf deinen Artikel. 🙂

    Antwort
  2. XyloLiontari

    Ich hab über Fanservice ähnlich gedacht wie du, aber das ‚Winry Rockbell – Beispiel‘ war mir neu. Über solche Sachen habe ich gar nicht nachgedacht.

    Antwort
  3. Aeris

    Gelesen!
    Hmm, der Artikel bezieht sich finde ich fast ausschließlich auf „sexy Fanservice“, also ecchi oder sonstige Harem-Brüste-Hintern-Szenen. Dem kann ich eh nicht viel abgewinnen (was sicher auch in meinen Reiseberichten auf Ramen-chan durchscheint, wenn es um anzügliche Figuren geht).
    Du hast ja am Anfang auch von den sexualisierten Charakteren erzählt, und mir geht das einfach gewaltig gegen den Strich, WENN es deutlich minderjährige, kleine Mädchen sind. Asuka ist da noch hart an der Grenze, denn (ganz wichtig): sie ist mehr als nur sexy Lustobjekt. Sie zeichnet sich auch noch durch andere Sachen aus.

    Wo ich wirklich total angenervt war was dies angeht, ist z.B. ein Special zu Higurashi, wo alle schwimmen gehen. Und die 3 kleinen Mädels (alle wirklich WIRKLICH jung) werden vom Hauptcharakter sabbernd bestaunt, wie toll ihre Körper doch in den Badeanzügen aussehen.
    Das geht gar nicht, finde ich, denn an kleinen Kindern sexuelle Gelüste auszuleben, das ist pädophil. Also da habe ich wirklich strikt etwas gegen.

    Ähnlich gegen den Strich ging mir somit „Nyuu“ aus Elfen Lied, was ich erst sehr sehr SEHR spät gesehen habe (letztes Jahr). Diese Unterwürfigkeit, mit der sie präsentiert wurde, dauernde Nacktheit und mit den Brüsten auf seinen Schoß fallen und dieses „hach sie ist sexuell ja so unerfahren“ – das war für mich nerviger sexualisierender Fanservice. (warum ich Elfen Lied nicht mochte ist leider ein echt langes Thema, aber wer möchte, für den krame ich meinen Standpunkt gerne noch mal raus)

    Mich stört halt diese krasse Sexualisierung auf der ganzen Welt, genau so in der Werbung (siehe zB dieses Video hier auf Facebook, hoffe Link klappt: https://www.facebook.com/photo.php?v=1427176407423237&set=vb.1318800798260799&type=2&theater ), Games wie GTA oder massig anderen Titeln, und keiner merkt’s, sondern alle denken nur: „Höhööö, geil, Titten!“ … Die Marketing-Branche verlässt sich da sowas von drauf, dass Männer von sexy Frauen angezogen werden, dass nur noch die Sexual-Attribute von Frauen benutzt werden. (oh man, hartes Thema, vllt ein bisschen viel, sorry)

    Fanservice muss ja aber nicht immer nur sexy und/oder ecchi sein (da hätt ich gern mehr von dir zu gelesen): Fanservice ist es ja zum Beispiel auch, wenn Kishimoto in „Naruto“ Yahiko und Konan sich ganz nah kommen lässt, und dann küssen sie sich doch nicht. Diese angedeutete Szene aus dem Flashback, wo man dachte „Aha, ging da mal was zwischen denen?“, aber es nur ganz ganz kurz war und mit dem Rest der Story gar nix zu tun hatte – also nicht relevant war.
    Oder wenn es um Fighting Action geht und gewisse Aktionen „über-präsentiert“ werden, einfach nur um Fans dieses Charakters zufrieden zu stellen.
    (ich selber bin da wohl ein schlechter Bewerter, denn ich finde Kampf-Action in Naruto eigentlich immer geil und gehe da voll drauf ab ^^)
    Ein anderes Beispiel (was aber auch wieder in die sexy Richtung geht) aus Naruto ist für mich eindeutig aus dem Kampf Itachi vs Sasuke. Als Itachi Sasuke an die Wand gedrückt hat und ihm einen Arm über dem Körper festhält. Das war purer Fanservice für die „Shipper“ von ItaSasu (ich fands gut ^^).

    Dass Winry als Charakter insgesamt Fanservice ist, ist ein interessanter Gedankengang ^^ . Ich weiß jetzt nicht, ob ich dem zustimmen würde, dazu müsste ich die Serie ein 2tes mal gesehen haben (was hoffentlich bald ansteht). Spontan würde ich jetzt erstmal ein bisschen widersprechen, weil Winry imho „zu Hause“ für Ed und Al symbolisiert, ein Ort bzw. eine Person, wo sie Kraft tanken (und sich reparieren lassen können natürlich) und durchatmen können. Und sie ist Teil von einigen Lachern, die FMA meiner Meinung nach durchaus ausmachen.

    Antwort
    1. Naruto Senninmoodo Autor

      Oh man, danke für die lange Antwort. Wo fange ich denn da an? Am besten oben 😀

      Mit diesen so genannten „Lolis“ kann ich auch nicht viel anfangen und finde sie meist sehr überflüssig. Allerdings haben diese auch ihre Fans, weshalb sie nun mal in den meisten Animes mit einer größeren Gruppe Frauen immer vertreten ist. Ich persönlich halte in so Fällen aber immer den älteren Mädels zu, weshalb ich jetzt leider nicht Partei für den Teil der Männerschaft ergreifen kann, die das gut findet.
      Für mich gibt es aber auch einen klaren Unterschied zwischen „Sexy“ und „Moe“ und ich finde da sollte man differenzieren. Das ein Mädchen was „süßes“ macht, löst bei mir ganz andere Gedanken aus, als wenn es sich im Bikini am Strand räkelt.

      Elfenlied mochte ich auch nicht, ebenfalls zum Großteil wegen Nyuu. Aber darüber können wir uns gerne bei anderer Gelegenheit unterhalten.

      Jetzt zu dem Thema, wo die Diskussion womöglich länger wird: Ich denke Frauen (oder auch so einige Männer) übertreiben, wenn sie sich über die Sexualisierung von Frauen in Medien aufregen. Nehmen wir dein Video als Beispiel: Im Original sieht man Frauen in „sexy“ Aktionen. Im Remake dagegen Männer in sexy Frauen-Aktionen. Das verfälscht das Bild total, da keine Frau diese Bewegungen oder ähnliches bei Männern attraktiv finden würde.
      Ich will nicht behaupten, dass Sexualisierung nicht existiert, aber dadurch, dass das Thema mittlerweile so übersensibilisiert ist, fällt es einfach bei jeder Gelegenheit auf und drängt sich bei viel zu vielen Leuten komplett in den Vordergrund. Bestes Beispiel dafür ist Kill la Kill. Es gibt bestimm 10 Gründe, was man daran kritisieren kann, aber ich finde es schlimm nach einer Folge auszumachen, nur weil einem eine Szene mit Fanservice nicht passt (die mir selbst gar nicht aufgefallen ist.) Deine Interpretation der Itachi und Sasuke Szene fällt für mich auch da rein. Ich finde nämlich nicht, dass das (nur) Fanservice war. Ich finde, man musste sie so intensiv darstellen. Dass man die Spannung zwischen den beiden jetzt als sexuell interpretiert, ist finde ich Ansichtssache.
      Außerdem sind wir Männer auch nicht besser dran, aber darüber regt sich in der Regel niemand auf. Beste Beispiele sind dafür Sachen wie Twilight (und alles, was daraus entsprungen ist), High School Musical und im Anime-Bereich Black Butler, Free! und sonstige Konsorten. „Das sind aber nun mal auf Mädchen/Frauen zugeschnittene Serien“, heißts dann immer. Aber der Begriff „Shounen“ oder „Seinen“ ist doch dann auch recht aussagekräftig und die Inhalte sollten einen nicht überraschen, oder?

      Mit den von dir angesprochenen Szenen hast du natürlich Recht, aber das war nicht das, worauf ich in diesem Artikel hinaus wollte (deswegen hab ichs auch nur angerissen). Ich wollte in dem Artikel eigentlich nur an die Leute ran, die „Fanservice“ wie ein Schimpfwort benutzen und da musste ich natürlich darüber reden, was die Leute in der Regel damit meinen. Vielleicht schreib ich zu dem Thema aber noch mal einen Follow-Up Artikel, damit wir uns diesen Sachen widmen können.

      Das Winry für „Lacher gut war“ widerspricht ja nicht meiner Fanservice-Theorie und als „zu Hause“ hätte auch die Großmutter gereicht. Ich will mich aber auch nicht auf diesen Punkt versteifen. Der Gedanke kam mir während des schreiben. Aber ich kann verstehen, dass es schwierig ist, sie sich aus dem Anime rauszudenken ohne, dass man den Eindruck hat, sie würde fehlen. Sie bereichert den Anime schließlich doch um ein gutes Stück.

      Antwort
      1. Aeris

        Beim Unterscheiden zwischen Moe und sexy stimme ich dir auch zu, aber ich kenn wie gesagt genug (und dabei guck ich viel mehr Shonen, wo sowas eh nie vorkommt) Beispiele von versexten Kindern, was wirklich gar nicht geht imho.

        @Elfen Lied: Woohey, jemand der mir zustimmt ^^ (auf welcher Ebene auch immer)!

        Zu dem Video: Stimmt, das Video wäre noch besser, wenn es Männer in ihrem Geschlecht entsprechenden sexy Posen dargestellt hätte, aber es ist zumindest ein Anfang, und den Punkt versteht man trotzdem, denk ich.
        Zu deinen „Gegenbeispielen“ mit Twilight, Black Butler (gut das kenn ich leider nicht) und High School Musical zB: Ääääh, da werden die Typen aber soweit ich weiß nicht halbnackt mit fett betontem (wenn auch eingepacktem) Geschlechtsteil dargestellt, oder?? Oder greifen sich da 2 gut ausgestattete Kerle auch gegenseitig in den Schritt und halten dem Zuschauer so deren Vorzüge unter die Nase? Und halten die da auch dauernd ihren Schritt ins Bild?
        Bei Twililght zielst du bestimmt auf den Werwolf-Typen ab, der dauernd oben ohne rumläuft, oder? Bei Black Butler und High School Musical kann ich mir nun aber bei bestem Willen nicht vorstellen, dass die Männer da versext dargestellt werden. Bitte „hübsches Männergesicht und Charme-austrahlender Typ“ nicht mit sexueller Objektifizierung gleich setzen.

        Okay von Kill la Kill hab ich viel gehört, aber noch nichts geguckt. Gibts da gleich in der 1. Folge was angeblich Böses? Dann würd ich da fix auch gern mal reinschauen, um gleich mitreden zu können.

        „aber der Begriff “Shounen” oder “Seinen” ist doch dann auch recht aussagekräftig und die Inhalte sollten einen nicht überraschen, oder?“
        Es geht ja nicht um „überraschen“ (also zumindest mir nicht, dir?), sondern um, naja, diese sexuelle Objektifizierung eben, und dass das das Frauenbild meiner Meinung nach zum schlechten verändern kann. (Sicherlich sind da einige Zuschauer gegen resistent. Ich halte mich zB auch für intelligent genug, gegen „Männer only“-Marketing von Games resistent zu sein. Ja, Spiele bewerben fast nur Männer und schließen Frauen aus, mich aber nicht. Das wirkt bei mir nicht.) Oh man, so ein ausuferndes Thema 😀 !

        Naja, dass der sexy Fanservice genug Gesprächsstoff gibt und es somit gut war, in deinem Artikel darauf zu fokussieren, ist somit bewiesen ^^ ! 🙂

        @Winry: Ich wollt drauf hinaus, dass diese Lacher aber ein elementarer Bestandteil von FMA sind und die Serie ohne nicht die gleich wäre.
        Ich achte beim 2. Gucken mal auf Winry und wie nötig sie ist, vom Gedankengang her interessiert mich das ja durchaus! 🙂

        Antwort
        1. Naruto Senninmoodo Autor

          Ja, diese Borderline Pädophilie in manchen Animes ist nicht wirklich wünschenswert.

          Die Serien die ich angesprochen habe, zeichnen sich nicht allein durch übertriebene Sexualisierung aus, sondern u.a auch dadurch, dass sie einfach generell falsche Vorstellungen widerspiegeln: Jeder Mann muss ein Athlet sein, schwul (aber nicht so schwul, dass er wirklich schwul wäre, er soll ja schon noch auf Fraen stehen. Levi aus AoT ist da für mich immer ein gutes Beispiel oder eben auch Sasuke) oder was sich Frauen/Mädels sonst noch so wünschen. Schau doch mal in diese ganzen Romantik-Komödien, das ist immer derselbe Typ Mann und das macht es für mich genau so schlimm, wie die Objektifizierung bei Frauen. Es fällt nur nicht so auf, weil es eben keine äußeren Merkmale sind und man sie nicht so leicht in die Kamera halten kann 😀
          Es ist auch zugegebener maßen nicht gaaaaanz so schlimm, aber so wie ich finde, dass da untertrieben wird, wird bei Frauen ein wenig übertrieben. Wie ich im Artikel schrieb: Wenns passt, dann kann sie doch durchaus auch sexy sein. Diese reine Objektifizierung wie du sagst ist das Problem. Kill La Kill ist nämlich genau das Gegenbeispiel dafür. Sie ist echt knapp angezogen (hat sogar nen Grund, den man als berechtigt sehen kann oder nicht 😀 ), aber durch den schrägen Zeichenstil und das da nur 2, maximal 3 Mal der Fokus drauf gelegt wurde, ist mir das auch gar nicht aufgefallen. (kannst dir ja mal Screenshots oder Fanarts von Ryuuko oder Satsuki ansehen)

          Kann aber denke ich sehen wie man möchte. mich persönlich juckts halt nicht, da ich auf diesen Typ Frau (der meistens dargestellt wird) nicht so wirklich abfahre. Der Anstoss für den Artikel war aber einfach, dass jemand zu mir auf ne Empfehlung meinte „gibts da Fanservice?“ und ich das leider viel zu oft höre. Stumpfsinnige Charaktere sind immer schlecht, egal ob sie jetzt sexy dargestellt sind oder nicht und gute Charaktere können auch gerne mal sexy sein. Deswegen sollte Fanservice kein Maßstab dafür sein, ob man nen Anime guckt oder nicht.

          Antwort
          1. Aeris

            Äääh, das mit „jeder Mann muss schwul sein usw.“ musst du mir noch mal erklären, glaub ich ^^ ! Wo ist Sasuke oder Levi denn schwul bspw.?

            Okay, den Anstoss für den Artikel verstehe ich! Das ist wirklich ne seltsame (und eine sehr unpräzise) Frage… ^^

            Antwort
              1. Naruto Senninmoodo Autor

                Oh entschuldige, dachte nicht, dass du darauf wirklich eine Antwort wolltest 😀

                Es ist ja gerade der Fakt, dass sie wahrscheinlich nicht schwul sind. Aber schon interessant, wie wenig Interesse sie an Frauen zeigen und wie „anders“ ihre Kleidungswahl doch manchmal ist.
                Gleichzeitig sind sie sehr besessen von gewissen männlichen Charakteren und ich denke du siehst nun, worauf ich hinauswill 😀
                Die ganzen Fanfics (NaruSasuk, ItachiSasu, ErenxLevi, LevixErwin) unterstützen mich da auch ein wenig.

                Antwort
                1. Aeris

                  Doch doch 🙂 !
                  Ich bin mir nicht sicher, aber das klang grad so, als ob du ein Argument mit Fanfiction gemacht hättest…!? 😀 😀
                  Ja Scherz beiseite: Also das ist ja wohl kein Argument. Dann müsste Naruto genau so schwul sein, Itachi, Sasori, Deidara, Marco, Jean, Madara, Hashirama… Dass es die ganzen Fanfictions und Pairings dazu gibt, rührt ja nicht daher.
                  Levis Kleidungswahl ist nun wirklich nicht anders als die von den anderen Shingeki-Charakteren.
                  Sasuke, ja, der soll natürlich den Mädels gefallen mit seinem offenen Hemd. Und meinetwegen gerne auch homosexuellen Jungen. Wie das aber darstellen soll, dass die selber schwul sind, ist mir unklar.
                  Wie war eigentlich das Argument noch mal ^^ ? Ich glaub, das ist jetzt eh verloren gegangen in der Nachfragerei ^^ .

                  Antwort
                  1. Naruto Senninmoodo Autor

                    Jaaaaa, die einen sehen es halt und die anderen nicht.^^ Für mich passen da halt so einige (Sasuke, Levi) in die David Beckham Sparte (ich glaube es gab dazu mal das Wort „metrosexuell“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Metrosexualit%C3%A4t), dass aufgrund seines Auftretens erfunden wurde 😀 ), der dieses „schwul wirken, ohne schwul zu sein“ regelrecht verkörpert. Mein Punkt war ja eben nicht, dass sie unbedingt wirklich homosexuelle Neigungen haben, sondern eben nur diese Ausstrahlung, weil das vielen Mädels halt gefällt (die aus diesen Gedanken dann auch die Fanfictions spinnen)

                    Es ging ursprünglich mal um Objektifizierung und Verfälschung von Frauen und mein eigentlicher Punkt war eigentlich nur, dass das für Männer auf andere Weise genauso gilt. Der Punkt mit dem „schwul wirken“ kam auch nur daher, dass ich damit dieses auftreten meinte, dass kaum ein Mann auf diesem Planeten so an den Tag legen würde. Wenn ich das so zusammenfasse, sind wir ganz schön vom Thema abgekommen, aber die Unterhaltung war ja sowieso nur so halb-ernst 😀

                    P.S.: Das mit den Fanfictions war kein wirkliches Argument. Wenn man sich aber die Anzahl derer anschaut, die Levi oder Sasuke enthalten, dann sind das einige mehr, als vom Rest. Und das sollte so ein wenig aussagen, dass ich das wohl nicht als einziger so sehe 😉

                    Antwort
  4. Ninjason

    Ok, Möp!

    Ich habe ein paar Dinge dazu anzumerken, da ich an Fanservice immer gerne ein Haar auslasse.

    Wir Blogger sind ja eigentlich immer einerseits auf der Konsumentenebene, auf der wir mit den eigenen Vorlieben und Abneigungen ein Werk erleben,
    aber gleichzeitig auch auf eine Meta-Ebene, auf der wir erkennen, welchen Entwicklungen wir gerade erlegen sind und diese dann thematisieren.

    Ich würde gerne auch einen Artikel zu Fanservice schreiben, da ich durch unsere Bitte lest/schaut-Reihe bei Ramen-chan gerade extrem und ständig damit in Berührung komme und vor lauter Metaebene kaum noch selbst erleben kann -_-

    Ich würde den quasi als Antwort hierauf verfassen (am Wochenende?) und dann, wenn du Bock hast, hier und bei uns posten.

    Antwort
      1. Ninjason

        Ich brauche hier wohl noch eine Weile, momentan drängen ein paar andere Impulssachen meine Ressourcen für Blogging zur Seite – aber sobald es wieder lichter wird, ist der Artikel ganz oben auf meiner Liste. Ich schätze aber, es könnte noch ’ne Wocher oder 2 dauern, bis sich alles eingependelt hat und ich wieder normal aktiv bin auch bei Ramen.

        Antwort
            1. Ninjason

              Ja ich sitze noch immer daran. Der Artikel kommt irgendwie nicht richtig voran, weil ich meine Aussage nicht bündeln kann. Wenn du möchtest, kannst du mal reinlesen, dann kann ich dir schicken, was ich bisher habe.

              Antwort
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